Erst nach und nach wird die Musikwelt der Bedeutung des polnischen Komponisten Mieczysław Weinberg gewahr, der ähnlich wie Dmitri Schostaskowitsch zu den großen Sinfonikern des 20. Jahrhunderts gezählt werden muss. Als Jude vor den Nazis nach Russland geflohen, bestimmt das Erleben von Flucht und Krieg zahlreiche seiner Werke. Das großangelegte, teils elegische, teils hoch virtuos vitale Cellokonzert ist das zweite Werk des Komponisten, das den Weg ins Repertoire des NKM findet.
Ganz anders im Gehalt, aber von einer ähnlichen humanistischen Grundhaltung geprägt ist die berühmte Jupiter-Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart, die - als einer der Höhepunkte der Wiener Klassik überhaupt - das Konzert mit einem kraftvoll optimistischen Statement beschließt.

Traditionell lädt das Niederrheinische Kammerorchester Moers auch in diesem Jahr am 3. Adventswochenende zu einem Konzert mit vorweihnachtlichen Klängen in den Saal des Martinstifts. Im Zentrum des Programms steht Telemanns siebenteilige Suite a-Moll für Blockflöte und Streicher, in welcher der Komponist Elemente der barocken Orchestersuite mit denen des Solokonzerts verknüpft. Dazu gibt es Musik aus der Feder von Henry Purcell und Hubert Parry, dessen romantische und durchaus witzige Sicht auf die Musik des englischen Barock in "An English Suite" zu bezaubern vermag. Zum Abschluss des Konzertes ist das Publikum wieder zum Mitsingen eingeladen!

Das diesjährige Frühjahrskonzert des Niederrheinischen Kammerorchesters taucht tief in die Seele der Wiener Klassik ein und stellt zwei Sinfonien aus der Feder von Joseph Haydn einander gegenüber, zum einen die "La Passione" betitelte Sinfonie in f-Moll, dessen eröffnendes Adagio in seiner Intensität und Kontemplation zu den schönsten Einfällen des Komponisten gehört, sowie die energetisch hochgeladene Sinfonie Nr. 44 in e-Moll, die in ihrem Gehalt und in ihrer wilden Zugespitztheit weit entfernt ist von jeglischer verzopfter Gefälligkeit.